« Sie verzichten auf Glyphosat » – Frédéric Albaret der Wiesenfreund

Frédéric Albaret ist ein professioneller Freund der Gräser. Dieser in Cabrerolles, in der AOC Faugères ansässige Winzer hat sich dazu entschlossen, die wilden Pflanzen und Gräser in und um seinen Weinbergen wieder wachsen zu lassen. Zusammen mit fünf anderen Winzern der Region testen diese Methode seit einigen Jahren, begleitet von Experten des Landwirtschaftsministeriums.

„Im Winter gibt’s keinerlei Probleme, aber im trockenen Sommer können die Wildpflanzen den Reben Konkurrenz machen“, gibt der Winzer zu, der regelmäßig mit dem Mäher durch die Weinberge geht. Aber der Aufwand ist die Sache wert.

„Pflügen und Unkrautvernichter zerstören die Bodenstruktur. Die Böden versorgen sich heute selbst, und sie sind vor allem viel lebendiger, voller Würmer und Bakterien.“ Und das kommt auch der Weinqualität zu Gute.

„Unsere Weine sind komplexer geworden, mit sehr viel mehr Charakter.“

Aber Frédéric Albaret verzichtet nicht nur auf Glyphosat, sondern rührt kein einziges chemisches Spritzmittel mehr an, und freut sich darüber, „mit offenem Fenster durch die Weinberge fahren zu können“. Ein Entscheidung, die viel Einsatz und Observation verlangt.

„Wenn man keine Pestizide mehr benutzt, darf man gar nicht erst  zulassen, dass sich Pflanzenkrankheiten  im Weinberg niederlassen, da man keine Möglichkeit mehr hat einzugreifen.“ Heute spritzt er regelmäßig mit Kupfer und Schwefel. Der Biowinzer gibt zu, dass die Erträge zu Anfang der Umstellung runter gegangen sind. Aber heute produziert die Domaine Saint Antonin 100.000 Flaschen Wein auf 30 Hektar Rebfläche.

„Als wir 2005 auf ökologische Landwirtschaft umgestellt haben, da wir das Gefühl hatten, unsere Sache besser machen zu können, ohne uns selbst und die Umwelt zu vergiften, wurden wir ein wenig belächelt. Heute sind wir keine Ausnahme mehr. 90% der Winzer unserer Gemeinde sind heute Bio!“

ARTIKEL “LA GAZETTE” N° 1564, Juni 2018